Novo Nordisk erwirbt Cardior Pharmaceuticals


Cardior hat grundlegende Forschungsergebnisse der Max-Planck-Gesellschaft genutzt, um ihre Technologie voranzutreiben

Cardior´s Hauptproduktkandidat CDR132L hat eine einzigartige Wirkungsweise und das Potenzial, ein völlig neuartiger therapeutischer Ansatz zu werden, der darauf abzielt, den Verlauf der Krankheit bei Menschen mit Herzinsuffizienz zu stoppen oder teilweise umzukehren. CDR132L basiert ursprünglich auf Forschungsergebnissen, die u.a. am MPI für biophysikalische Chemie erzielt wurden. ©Sebastian Kaulitzki

Novo Nordisk erwirbt Cardior Pharmaceuticals für einen Betrag von bis zu 1,025 Milliarden Euro in Abhängigkeit von der Erreichung bestimmter Entwicklungs- und kommerzieller Meilensteine. Die Summe beinhaltet eine Vorabzahlung sowie weitere Zahlungen. Cardior ist ein führendes Unternehmen, das sich auf die Entdeckung und Entwicklung von Therapien spezialisiert hat, die mit Hilfe von RNA (Ribonukleinsäure) Herzkrankheiten vorbeugen, reparieren und umkehren sollen. Nicht-kodierende RNA-Moleküle sollen dabei gegen die Ursachen von Störungen des Herzens eingesetzt werden mit dem Ziel, diese dauerhaft zu beseitigen. Die Vereinbarung umfasst Cardior´s Hauptproduktkandidat CDR132L, der ursprünglich auf Forschungsergebnissen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), u.a. in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen (heute Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften) basiert. Derzeit befindet sich dieser in der Phase 2 der klinischen Entwicklung zur Behandlung von Herzinsuffizienz.

Cardior´s Hauptproduktkandidat CDR132L hat eine einzigartige Wirkungsweise und das Potenzial, ein völlig neuartiger therapeutischer Ansatz zu werden, der darauf abzielt, den Verlauf der Krankheit bei Menschen mit Herzinsuffizienz zu stoppen oder teilweise umzukehren. CDR132L soll abnormale Spiegel des MikroRNA-Moleküls miR-132 gezielt blockieren, was potenziell zu langanhaltenden Verbesserungen der Herzfunktion führen könnte.

In einer Phase-1b-Studie, veröffentlicht im European Heart Journal1, wurde berichtet, dass CDR132L sicher und gut verträglich ist und die Ergebnisse auf kardiale Funktionsverbesserungen bei Menschen mit Herzinsuffizienz im Vergleich zu einer Placebo-Behandlung hindeuteten. CDR132L wird derzeit in der Phase-2-Studie HF-REVERT an 280 Menschen mit Herzinsuffizienz mit geschwächter Pumpleistung (reduzierter Auswurffraktion; HFrEF) untersucht, die zuvor einen Herzinfarkt erlitten haben. Der erste Patient wurde im Juli 2022 in die HF-REVERT-Studie aufgenommen.

"CDR132L hat großes Potenzial als Therapie für Herzinsuffizienz und die Vereinbarung über die Übernahme von Cardior durch Novo Nordisk ist ein Beweis dafür", sagte Prof. Dr. Dr. Thomas Thum, CSO, CMO und Mitbegründer von Cardior. "In Novo Nordisk haben wir den idealen Partner mit breiter klinischer und kommerzieller Expertise gefunden, der es uns ermöglichen wird, unser Spätphasen-Entwicklungsprogramm durch größere Zulassungsstudien weiter zu beschleunigen und auf die Marktzulassung zuzusteuern."

"Wir freuen uns sehr über die Übernahmevereinbarung. Sie ist eine Bestätigung der bemerkenswerten Ergebnisse, die aus der Grundlagenforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Max-Planck-Gesellschaft stammen, insbesondere am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie (jetzt MPI für Multidisziplinäre Naturwissenschaften). Diese Übernahme unterstreicht die entscheidende Rolle der Grundlagenforschung in den Lebenswissenschaften. In einem Umfeld, in der Zeit und Ressourcen entscheidend sind, reduzieren fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse die Risiken erheblich. Wir sind überzeugt davon, dass die weitere Forschung bedeutende Vorteile für Herzpatienten weltweit bringen wird", sagt Dr. Florian Kirschenhofer, Senior Start-up & Portfolio Manager bei Max-Planck-Innovation, der Technologietransfer-Organisation der Max-Planck-Gesellschaft.

Der Abschluss der Akquisition hängt vom Erhalt der entsprechenden behördlichen Genehmigungen und anderen üblichen Bedingungen ab und wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 erfolgen.

1: Täubel J et al. European Heart Journal 2021 Jan 7;42(2):178-188 Novel antisense therapy targeting microRNA-132 in patients with heart failure: results of a first-in-human Phase 1b randomized, double-blind, placebo-controlled study - PubMed (nih.gov)


Über Cardior

Cardior Pharmaceuticals ist ein führendes biopharmazeutisches Unternehmen im klinischen Stadium, das die Entdeckung und Entwicklung von RNA-basierten Therapeutika vorantreibt, die darauf ausgelegt sind, Herzkrankheiten vorzubeugen, zu reparieren und umzukehren. Cardior´s therapeutischer Ansatz verwendet einzigartige nicht-kodierende RNAs als innovative Plattform zur Bekämpfung der Ursachen von Herzfunktionsstörungen. Das Unternehmen strebt danach, transformative Therapeutika und Diagnostika für Patienten zu entwickeln und damit einen nachhaltigen Einfluss auf die Behandlung von Herzkrankheiten weltweit zu erzielen.
Mehr Informationen finden Sie unter: www.cardior.de

Über das Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften

Das Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften wurde am 1. Januar 2022 gegründet durch die Fusion zweier bereits bestehender Göttinger Institute, dem MPI für biophysikalische Chemie und dem MPI für Experimentelle Medizin. Die zwei Standorte der Institute blieben dabei als City-Campus und Faßberg-Campus bestehen. Am Institut erforschen wir wissenschaftliche Fragestellungen von Physik und Chemie über Struktur- und Zellbiologie bis hin zu Neurowissenschaften und biomedizinischer Forschung. Die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung kann sich so noch effektiver mit medizinischen Forschungsansätzen vernetzen Wir sind von der Überzeugung geleitet, dass sich große wissenschaftliche Entdeckungen dann erreichen lassen, wenn Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Forschungskulturen – wie Physik, Chemie und Biologie – zusammenarbeiten und sich unvoreingenommen über Ideen austauschen. Nicht zuletzt aus diesem Grund gelangen an unserem Institut immer wieder wissenschaftliche Durchbrüche wie die Relaxationsmethoden, mit denen sich extrem schnelle Reaktionen messen lassen (Nobelpreis an Physikochemiker Manfred Eigen 1967), die Patch-Clamp-Methode zur Messung von Ionenströmen an Zellmembranen (Nobelpreis an Physiker Erwin Neher und Mediziner Bert Sakmann 1991), die Mikroskopie auf der Nanometerskala, die eine Auflösung bis zu wenigen Nanometern ermöglicht (Nobelpreis an Physiker Stefan W. Hell 2014) sowie die Kernspintomografie, die Kernspinresonanzspektroskopie, die optische Spektroskopie oder Computersimulationen.
Mehr Informationen finden Sie unter: www.mpinat.mpg.de

 

Über Max-Planck-Innovation

Als Technologietransfer-Organisation der Max-Planck-Gesellschaft ist Max-Planck-Innovation das Bindeglied zwischen Industrie und Grundlagenforschung. Mit unserem interdisziplinären Team beraten und unterstützen wir die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Max-Planck-Institute bei der Bewertung von Erfindungen, der Anmeldung von Patenten sowie der Gründung von Unternehmen. Der Industrie bieten wir einen zentralen Zugang zu den Innovationen der Max-Planck-Institute. Damit erfüllen wir eine wichtige Aufgabe: Den Transfer von Ergebnissen der Grundlagenforschung in wirtschaftlich und gesellschaftlich nützliche Produkte.

Weitere Informationen finden Sie unter www.max-planck-innovation.de.

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Diplom-Kaufmann

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